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© Georg Bühren
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pattu
Kuom harin Kuom harin, kuom harin, blief nich staohn dao anne Müer, kuom, du kriss den besten Platz an‘t Füer. Kuom men tou, kuom men tou, stiäck den Kopp äs düer de Düer, sett di bi us bi, mien Frönd, un küer. Wi vetellt us, wat so all‘s passeert, wat wi seht un doch nich ännern küönnt, wat för‘n Janopp us all wiär regeert un wu wi unner hauge Stüern stüöhnt. Kuom vetell, kuom vetell, segg us ährlick, wu‘t di gejht, is dat Liäben gued to di mien Frönd? Segg äs an, segg äs an, wu dat würcklick met di stejht orre off‘t üm di al biäter stönd. Wat nützt et, wann wi alle affsiets staoht, wat helpt`t, wann du in diene Naut vesüpps? Biäter is‘t, wi sitt‘t binejn un praot‘t, äs wann du di allejn in‘t Huus vekrüpps. Griep men tou, griep men tou, et is nouch för alle dao, süss sett‘t wi de Panne naomaol up. Si nich schüh, si nich schüh, kuom nu legg di nao wat nao, pack di up dien‘ Teller düftig drup. Wejß jä wull, wat upsett‘t is, mott wegg, un bi us dao wet nich drejmaol nöögt. Drink dr‘tou, wel schwaor an‘t Liäben dräch, mott sejhn, dat em de Struotte nich vedröögt. För den Wegg, för den Wegg, pack di men de Tasken vull, dat du us nich unnerweggs veschmach(t)s. Up dien‘ Wegg, up dien‘ Wegg helpt di wiss auk düsse Pull, ‚t Loupen föllt dann lichter äs du dach(t)s. Willt huopen, dat du gued nao Huse kümms, dat di nüerns en graut Mallör passeert. Kiek äs maol wiär drin, du wejß jä sümms, Fröndschopp pliägen, dat is nie vekeehrt. Komm rein Komm herein, komm herein, bleib nicht stehen da an der Mauer, komm du kriegst den besten Platz am Feuer. Komm, nur zu, komm, nur zu, steck den Kopf mal durch die Tür, setzt dich zu uns, mein Freund, und sprich. Wir erzählen uns, was so alles passiert, was wir sehen und doch nicht ändern können, welcher Hanswurst uns schon wieder regiert und wie wir unter hohen Steuern stöhnen. Komm erzähl’, komm erzähl’, sag uns ehrlich, wie’s dir geht, ist das Leben gut zu dir, mein Freund? Sag mal, wie das wirklich mit dir steht, oder ob’s um dich schon besser stand. Was nützt es, wenn wir alle abseits stehen, was hilft’s, wenn du in deiner Not ersäufst, besser ist’s, wir sitzen zusammen und reden, als wenn du dich allein ins Haus verkriechst. Greif nur zu, greif nur zu, es ist genug für alle da, sonst setzen wir die Pfanne nochmal auf. Sei nicht scheu, sei nicht scheu, komm nun leg dir noch was nach, pack dir ordentlich drauf auf deinen Teller. Du weißt ja wohl, was aufgesetzt ist, muss auch weg, und bei uns, da wird nicht dreimal aufgefordert. Trink dazu, wer schwer am Leben trägt, muss zusehen, dass ihm die Kehle nicht vertrocknet. Für den Weg, für den Weg, pack dir ruhig die Taschen voll, dass du uns nicht unterwegs verschmachtest. Auf deinem Weg, auf deinem Weg hilft dir gewiss auch diese Flasche, das Laufen fällt dann leichter, als du dachtest. Woll’n hoffen, dass du gut nach Hause kommst, dass dir nirgends ein großes Unglück passiert. Schau mal wieder rein, du weißt ja selbst: Freundschaft pflegen, das ist nie falsch. Wunnerlick Spiäl Se har‘n nich äs grauts Striet, se har‘n ejnfack kin Glück, so lang was de Wegg un ümmer feihlde en Stück. Wu’t Liäben alltiets spiält, was iähr bejde nich klaor, dat an’t Glück mejst wat schiält, wäd’s bitieten gewaohr. Kin lejwe Waort hebbt se sick nich men günnt, se göng allejn düer de Düer. Nümms woll daohen, wao se bejde nu sind, Stille brennt laiger äs Füer. Se löpp üerwer de Straot, und de Wind blöss so kault, se misst siene Hande, de iähr nu nich men hault. He wejt nich men wohen, in den lierigen Bau, dao lährt he sick kenn’n un et grüggelt em sau. Lejwe, dat is doch en wunnerlick Spiäl, wi spiält et un wärd doch nich froh. All use Wäörde, de helpt us nich viäl, se maakt us blouts trurig bitou. Un so luert wi un wi töüwt up den grauten Moment, up de glöünige Lejwe, de dejp in us brennt. De Brand mäk us dann Pien, un dat Lejd kennt kin Maot, un antlest staoh wi doch wiär allejn up de Straot. Lejwe, dat is en verdüweltet Spiäl, un doch willt wi Mester drin sien. Probeert alle Wiäge, vesöükt wahne viäl, un küönt se antlest doch nich fien’n. Wunderliches Spiel Sie hatten nichtmal groß Streit, sie hatten einfach kein Glück, so lang war der Weg und immer fehlte ein Stück. Wie’s Leben immer (so) spielt, war ihnen beiden nicht klar, dass am Glück meistens was fehlt, merkst du bei Zeiten. Kein liebes Wort haben sie sich mehr gegönnt, sie ging allein durch die Tür. Niemand wollte dahin, wo sie beide jetzt sind, Stille brennt schlimmer als Feuer. Sie läuft über die Straße, und der Wind bläst so kalt, sie vermisst seine Hände, die ihn nun nicht mehr halten. Er weiß nicht mehr wohin, in dem leeren Bau, da lernt er sich kennen und es gruselt ihn so. / Liebe, das ist doch ein wunderliches Spiel, wir spielen es und werden doch nicht froh. All unsre Worte, die helfen uns nicht viel, sie machen uns nur obendrein noch traurig. Und so lauern wir und warten auf den großen Moment, / auf die glühende Liebe, die tief in uns brennt. / Der Brand macht uns dann Schmerzen und das Leid kennt kein Maß / und am Ende stehen wir doch wieder allein auf der Straße. Liebe, das ist ein verteufeltes Spiel, und doch wollen wir Meister darin sein, probieren alle Wege, versuchen unglaublich viel, und können sie am Ende doch nicht finden. De rauden Haor Ick har äs maol ne Deern ut Nienbiärge, dat löüp nich gued un boll`wäör mi dann klaor: Biäter iss’t, du gejhs wiär diene Wiäge, Vörsicht, Mann, de Frau häff raude Haor! Mien Moer häff immer seggt: Häör miene Warnung: Wahr di vör dej, mit raude Pann’ up’t Dack. Bi viäle is dat raude Haor blouts Tarnung, söcke Düwelsfrau’n sind nich dien Fack. Du häs raude Haor, wat sass du dao an maaken? Alldoch is auk dien Liäben wisse schöün. Roupt se di auk „Pumuckel“ un no viäl laig’re Saaken, biäter du drächs Raut äs Blao of Gröün. Hein wäör veschuotten in en Wicht ut Saorbiäck, iähr raudet Haor har em den Kopp vedraiht. He moch nix iäten, möük nich men sien Daggwiärk, un ejnes Dags is hej met iähr utnaih’t. Et duerd’ nich lang, dao schennde se em „Penner“ Un mende, hej har vull wat nich kapeert. De raude Farwe wäör bi iähr blouts Henna, un dao wäör Hein vör alle Tiet kureert. Te eerst mäcks du för’t Haor ihr Kumpelmente, men unner’t raude Haor, dao luert Gefaohr, pass up, naohiär betaals du Alimente, blouts wiägen dat vedammte raude Haor. Wi hebbt kin Vörurdejl tiägen dej rauden, nej, jau, dej sind wull doch auk intressant. Ick segge di, up ejns kanns di velauten: Dat raude Füer häff manchejn all vebrannt! Die roten Haare Ich hatte mal ein Mädchen aus Nienberge, das lief nicht gut und bald war mir dann klar: Besser ist’s, du gehst wieder deiner Wege, Vorsicht, Mann, die Frau hat rote Haare! Meine Mutter hat immer gesagt: Höre meine Warnung: Nimm dich in Acht vor denen mit roten Pfannen auf dem Dach. Bei vielen ist das rote Haar nur Tarnung, Solche Teufelsfrauen sind nicht deine Sache (dein Fach). Du hast rote Haare, was sollst du dagegen machen? Trotzdem ist auch dein Leben gewiss schön. Nennen sie dich auch „Pumuckel“ und noch Schlimmeres, besser du trägst Rot als Blau oder Grün. Hein war verschossen in ein Mädchen aus Saerbeck, ihr rotes Haar hatte ihm den Kopf verdreht. er mochte nichts essen, schaffte nicht mehr sein Tagwerk, und eines Tags ist er mit ihr durchgebrannt. Es dauerte nicht lange, da nannte sie ihn „Penner“, und meinte, er hätte voll was nicht kapiert. Die rote Farbe sei bei ihr nur Henna, und da war Hein für alle Zeit kuriert. Anfangs machst du ihr Komplimente für ihre Haare, aber unter’m roten Haar, da lauert Gefahr. Pass auf, nachher bezahlst du Alimente, nur wegen des verdammten roten Haars. Wir haben kein Vorurteil gegen die Roten, nee, ja, die sind wohl doch auch interessant. Ich sage dir, auf eins kannst du dich verlassen, das rote Feuer hat schon so manchen verbrannt. Holt äs! Holt äs! Stopp äs! Nich so gau, ick kuom dao nich men mit: Ick wejt mangs veflucht nich men, wat all de Lüü doch ritt. Üerwerall dütt Hassebassen, High Speed un Express, un de mejsten sind dann auk no stolt up iähren Stress. Alles löpp un dött un mäck, äs gäff’t kin Muorgen mehr, ick loup dao ich mit, dann loup ick leiwer dr’ächterhiär. Langsam un bedächtich gaoh ick stillkes mienen Patt, wann di dat te lange duert, dann klai mi doch an’t Gatt. Jüst äs Flejgen flejgt se alle up den nieesten Schiet, kümp en nieen Modetrend, sind se iähr Geld wiär quiet. Ick loup in Manchester-Büxen, dat is mi ejndoen, ick häff auk kin Handy, ick häff blouts mien Telefon Unnerstund off Merragsruh, wann ick äs möe bin, Veerdelstündken Stille wahrn, dat sitt dr’ nich men in. Quatern, Sabbeln, Mess vetelln, dat Muulwiärk stejt nich still, un mi schimpt se, ick wäör stuer, wann’ck dao nich mitdoen will. Halt mal! Halt mal! Stopp mal! Nicht so schnell, ich komme da nicht mehr mit: Ich weiß manchmal verflucht nicht mehr, was all die Leute doch reitet. Überall dieses Gehetze, High Speed und Express, und die meisten sind dann auch noch stolz auf ihren Stress. Alles läuft und tut und macht, als gäb’s kein Morgen mehr, ich lauf da nicht mit, dann lauf ich lieber hinterher. Langsam und bedächtig gehe ich still meinen Pfad, wenn dir das zu lange dauert, dann kratzt mich doch am Arsch. Wie Fliegen fliegen sie alle auf den neusten Mist (Scheiß), kommt ein neuer Modetrend, sind sie ihr Geld wieder los. Ich laufe in Manchester-Hosen, das ist mir egal, ich habe auch kein Handy, ich hab nur mein Telefon. Pause („Unterstunde“) oder Mittagsruhe, wenn ich mal müde bin, ein Viertelstündchen Stille halten, das sitzt nicht mehr drin. Plappern, Quasseln, Mist erzählen, das Mundwerk steht nicht still, Und mich schelten sie, ich wäre stur, wenn ich da nicht mitmachen will. Wejs du no Wejs du no, wu wi daomaols dachten: Use lüttke Dourp is us te klejn. Wu wi düer half Europa jachden, wi woll’n de Wiält doch sejhn. Wi gloffden nich an’t ruhige Liäben, viäl mehr an use „hillge“ Wut. Un use „glöünighejte Biärwern“, dat woll met Macht harut. De Krieg, dat Elend, Striet un Stuurhejt sind siethen ejnfack wiedergaohn. Se gnejsden üerwer use Dummhejt, löüten us affsiets staohn. De Tied mäk us van söffs nich biäter, de Tiet löpp ümmer stuer liekut. De Tied, de kümmert sick en schiäter üm use kleene Wut. So laup’t wi aumes üerwern Lande, den klejnen, schmalen Patt nao Huus. Wi hebbt et nich in use Hande, dat halle Wiältgebruus. Woviäle Dage, woviäl Stunnen, woviäle Jaohr’ in griese Tied? Dat graute Glück hä’wi nich funnen, was wull no nich so wiet. Weißt du noch Weißt du noch, wie wir damals dachten: Unser kleines Dorf ist uns zu klein. Wie wir durch halb Europa jagten, wir wollten ja die Welt sehen. Wir glaubten nicht ans ruhige Leben, vielmehr an unsere „heilige“ Wut, Und unser „glühendheißes Beben“, das wollte mich Macht heraus. Der Krieg, das Elend, Streit und Sturheit sind seither einfach weitergegangen. Sie haben uns wegen unserer Dummheit belächelt, ließen uns abseits stehen. Die Zeit macht uns nicht automatisch besser, die Zeit läuft einfach stur geradeaus. Die Zeit kümmert sich einen Scheiß um unsere kleine Wut. So laufen wir abends über Land, den kleinen schmalen Pfad nach Haus, wir haben es nicht in unseren Händen, das laute Weltgebraus. Wieviele Tage, wieviel Stunden, wie viele Jahre in grauer Zeit? Das große Glück haben wir nicht gefunden, war wohl noch nicht so weit. Schwatten Friedagg Jau, ick wejt, et gaff wull faken laige Dage, ick giäf tou, ich wäör nich immer best tefriär, et giff Tieten, wao ich unnütz‘ Wiärks naojage, ich giäf tou, ich wäör nich immer gued to iähr. Anna, wann ick doch blouts biätter för di suorgt har! Sühs wull, Anna, nu döt mi dat wahne lejd. Bis un bliffs doch alltiets miene lejwe Anna, dat is‘t, wat ick - siet du weggöngs - wisse wejt. Schwatten Friedagg wäör‘t, äs Anna weggöng, ick häör no dej lesten Wäör van iähr: dat sej nu en niiet Liäben anföng, Anna, lejwe Anna, kuom doch wiär. Waomet hal ick miene Anna dann blouts trügge? Ouhne iähr bin ick men blouts dej Hälfte weert. Anna, kuom, si nich so stuer, bau mi ne Brügge! Ouhne di löpp barwegg alls bi mi vekeehrt. Anna kuom wiär trügg’ un alls wet gued, du kenns mi, wäör doch mangs auk schöün met mi, dat wejs du doch. Un ick will mi doch auk biättern, dat vespriäck’ di. Anna, wi krieg’t use Lejwe wiär antoch. Anna, lao’ mi nich te lange üm di biäddeln, dat döt mien Gemöüt un miene Siäl’ nich gued. Kiek mi an, ick sitt all lang nouch in de Niäddeln un et brennt mi den Vestand wegg un de Huut. Anna segg mi doch, wat sa’ck dann för di maken? Wu kann ick dann diene Lejwe trüggewinn’? Ich besuorg di auk de allerschöünsten Saken, du moss blouts den Wegg nao mi we wiäerfinn’. Schwarzer Freitag Ja, ich weiß, es gab oft schlimme Tage, ich gebe zu, ich war nicht immer gut zufrieden, es gibt Zeiten, in denen ich unnützem Kram nachjage, ich gebe zu, ich war nicht immer gut zu ihr. Anna, wenn ich doch nur besser für dich gesorgt hätte! Siehst du, Anna, das tut mir nun sehr leid. Bist und bleibst doch immer meine liebe Anna, das ist’s, was ich - seit du weggingst - sicher weiß. Schwarzer Freitag war’s als Anna wegging, ich höre noch ihre letzten Worte: dass sie nun ein neues Leben anfinge, Anna, liebe Anna, komm doch zurück. Womit hole ich meine Anna denn nur zurück? Ohne sie bin ich nur die Hälfte wert. Anna, komm, sei nicht so stur, bau mir ’ne Brücke! Ohne dich läuft wirklich alles bei mir verkehrt. Anna, komm wieder zurück, und alles wird gut, du kennst mich, war doch manchmal auch schön mit mir, das weißt du doch. Und ich will mich doch auch bessern, das verspreche ich dir. Anna, wir bringen unsere Liebe wieder in Gang. Anna, lass mich nicht zu lange um dich betteln, das bekommt meinem Gemüt und meiner Seele nicht gut. Schau mich an, ich sitze schon lang genug in den Nesseln und es brennt mir den Verstand weg und die Haut. Anna, sag mir doch, was soll ich denn für dich tun? Wie kann ich denn deine Liebe zurückgewinnen? Ich besorg dir auch die allerschönsten Sachen, du musst nur den Weg zu mir wieder zurück finden. Hör mi up Du seggs mi: Jiäde denkt te-erste doch wall an sick söffs. Ick kenn di lange nouch, ick wejt jä, dat du dat auk glöffs: Wann jiäde an sick denkt, dann is an alle dacht. Du seggs mi: Jiäde is van’t ejgne Glück auk söffs de Schmedt, ick segge di: dütt Glücksspiäl maak ick lang‘ all nich men met, un viäle, dej ick kenn, dej schiet‘t up Geld un Macht. Hör mi up un gaoh mi tou! Do liäw‘ ick lejwer ärmer ower daoför duwwelt frouh. Hör mi up un schwieg mi still! Du wejs jä nich, wat gued is un woför ick liäben will. Du wejß nich, wu dien Naober hett un wu et üm em stejht, du seggs nich Dagestiet, du fröchs em nie nich wu‘t em gejht, wat scheert di ännre Lü, du kenns blouß di allejn. Wann ejne di üm Hölpe röpp, röpps du de Charitas, du menns, dat hejle Liäben wäör men blouß en grauten Spass, du häs kin Hiärt ut Gold, du häs do blouß en Stejn. Wao ännre dagesdagg up biätre Tieten spekuleert, spiäls du den Liäwemann un nej, du finds et nich vekehrt, wann jiäde blouß no in sien klejne Kässken sitt. Dien Auto häff en Turbo un so suust du düer de Nacht, du hörs alltiets dej Langewiele, wu sej fünig lacht, du finds et gar nich schlimm, dat di dej Düwel ritt. Hör mir auf Da sagst mit: Jeder denkt zuerst doch wohl an sich selbst. Ich kenn dich lang genug, ich weiß ja, dass du das auch glaubst: Wenn jeder an sich denkt, dann ist an alle gedacht. Du sagst mir jeder ist des eignen Glückes Schmied, ich sage dir: dieses Glücksspiel mach ich lang’ schon nicht mehr mit, und viele, die ich kenne, die scheißen auf Geld und Macht. Hör mir auf und geh mir weg! Da lebe ich lieber ärmer aber dafür doppelt so froh. Hör mir auf und schweig mir still! Du weißt ja nicht, was gut ist und wofür ich leben will. Du weißt nicht, wie dein Nachbar heißt und wie es um ihn steht, du grüßt nicht, du fragst ihn niemals wie’s ihm geht, was kümmern dich andere Leute, du kennst nur dich allein. Wenn einer dich um Hilfe bittet, rufts du die Caritas, du meinst, das ganze Leben wäre nur ein großer Spaß, du hast kein Herz aus Gold, du hast da nur einen Stein. Wo andere Tag für Tag auf bessere Zeiten hoffen, spielst du den Lebemann und, nein, du findest es nicht falsch, wenn jeder nur noch in seinem kleinen Kästchen sitzt. Dein Auto hat ’nen Turbo und so saust du durch die Nacht, du hörst immer die Langeweile, wie sie giftig lacht, du findest es gar nicht schlimm, dass dich der Teufel reitet. Treckentrupp Bi Treckentrupps is graut Bohei: „Dej Buer söch ne Frau“, en Fernsehteam vefolgt em üerwerall. De Fraulü’ un de Fernsehlü’, dej wiät’t all boll genau, dat dat met Treckentrupp nix wärd’n sall: He küert den heelen Dagg kin Stiärwenswaort, äs här he’t nie nich lährt. Mann, Treckentrupp, dao mäcks du wat vekährt, Treckentrupp is vettig Jaohr un ümmer no allejn, Treckentrupp, dej kann dat nich vestaohn. He häff kin’ dicken Buuk un häff auk kinne schejwen Been, men Fraulü’ willt pattu nich met em gaohn. Häff he äs ejnmaol ejne kennenlährt, is se mejst bitiet wiär wech. Dej Treckentrupp, dej häff bi Fraulü’ Pech, In‘t Internet häff Treckentrupp dej Theorie studeerd bi www -Punkt - partnerschaft.de Met all sien‘ Mout häff hej dann auk dej Praxis utprobeert, hej möük en „Date“ met Kennwort „Scheues Reh“. Män äs düt „Reh“ dann würcklick vör em stönd gaff hej iähr nich äs dej Hand, dat Reh, dat was doch mehr en Elefant. Ejnes gueden Dags, dao fönd hej doch no siene Deern, Fritzi was iähr Nam’ un hej was stolt. Se har ne dejpe Stemm un auk wull Haore anne Bejn, men Treckentrupp göng forts met iährt in’t Holt. Äs hej in’t Gräss met iähr tehaupelagg, wöd em klaor: „Hier stimmt wat nich ...“ Dej Fritzi was en Friederich. Nao düsse Eskapade häff hej nu dej Niäse vull, de Leiwe bliff för em en Laigenspiäl. „Partnerschaft“ un „Ehestand“, de Wäörde maakt em dull, van all dütt Wiärks, dao höllt hej nich men viäl. Un kümp em doch äs eene inne Möüt, egal, wu rank un schlank, dann segg hej: „Kin Intresse, besten Dank“. Treckentrupp Bei Treckentrupp ist großes Theater: „Bauer sucht Frau“, ein Fernsehteam verfolgt ihn überall. Die Damen und die Fernsehleute wissen schon bald genau, dass das mit Treckentrupp nichts werden wird. Er redet den ganzen Tag kein Sterbenswort, als hätt’ er’s nie gelernt, Mann, Treckentrupp, da machst du was falsch Treckentrupp ist vierzig und immer noch allein, Treckentrupp, der kann das nicht verstehn. Er hat keinen dicken Bauch und hat auch keine schiefen Beine, aber Frauen wollen partout nicht mit ihm gehn. Hat er mal eine kennen gelernt, ist sie meist beizeiten wieder weg, der Treckentrupp, der hat bei Frauen Pech. Im Internet hat Treckentrupp die Theorie studiert, bei www - Punkt - partnerschaft.de Mit all seinem Mut hat er dann auch die Praxis ausprobiert, er machte ein „Date“ mit Kennwort „Scheues Reh“. Aber als dieses „Reh“ dann wirklich vor ihm stand, gab er ihr nichtmal die Hand, das Reh, das war doch mehr ein Elefant. Eines guten Tags, da fand er doch noch sein Mädchen, Fritzi war ihr Name und er war stolz. Sie hatte eine tiefe Stimme und auch wohl Haare an den Beinen, aber Treckentrupp ging sofort mit ihr ins Holz. Als er im Gras mit ihr zusammenlag, wurde ihm klar: „Hier stimmt was nicht ...“ Die Fritzi war ein Friederich. Nach diesem Abenteuer hat er nun die Nase voll, die Liebe belibt für ihn ein Lügenspiel. / „Partnerschaft“ und „Ehestand“, die(se) Wörter machen ihn böse, von all dem Kram, da hält er nicht mehr viel. / Und begegnet ihm mal eine, egal, wie rank und schlank, dann sagt er: „Kein Interesse, besten Dank.“ Lao dat sien Ejn Glass teviäl - un du häs‘t wier antoch / stejhs anne Thejk‘ te krakejln ejn Waort giff‘t ännre, Mann, dat wejß du doch / bruuks nich forts Schliäge utdejl‘n. Du spiäls nich gärn blouß met den Rook / nej, du leggs leiwer forts dat Füer wess ut diene Fejhlers nich klook / kümp di dej Schaden auk düer Du bis aolt nouch, dat du wejß wu dat löpp / antlest giff‘t Bransken un Grien’ Häörs wall de Stemm, de ganz dejp in die röpp: Lao dat sien, lao dat sien, lao dat sien - un dann dös du’t doch. Segg ejn‘ to di: Nu maak äs halflang, mien Frönd / nimms du‘t äs Provokation auk wenn dao gar nix in‘n Wiäge di stönd / is forts bi di Endstation. Ut jiädet Waort wet bi di dann Dynamit / du küers die wahne in‘n Knüpp menns, du wäörs Küönig un kriss nich äs mit / wu alles in Deckung al krüpp Dej Frau dao, dej lötts du biäter tefriä / iähr Kärl häff so gar kin‘ Humor. Gaoh anne Thejke un küer üerwer‘t Wiär / süss giff‘t en Unglück, ganz klaor. Men du wuss nich häörn un du baggers iähr an / sej is jüst nao dien‘ Geschmack iähr Kärl kick schalu un dann stüff hej al dran / un dann kriss du‘t düftig up‘t Jack Wat biss du so groff, wat bis du so butt / so kümms du in‘t Liäben nich wiet Daomet mäcks du di jä so viäles kaputt / seh‘t endlicks in, et wet Tiet! Lass das sein Ein Glas zuviel - und du hast es schon wieder am Gang / stehst an der Theke und krakehlst. / Ein Wort gibt’s andere, Mann, das weißt du doch, brauchst nicht sofort Schläge austeilen. / Du spielst nicht gern nur mit dem Rauch, nein, du legst lieber gleich das Feuer, / wirst aus deinen Fehlern nicht klug, kommt dich der Schaden auch teuer. Du bist alt genug, dass du weißt, wie das läuft, am Ende gibts Heulen und Weinen. Hörst wohl die Stimme, die ganz tief in dir ruft: Lass das sein, lass das sein, lass das sein - und dann tust du’s doch. Sagt einer zu dir: Nun mach mal halblang, mein Freund / nimmst du’s als Provokation. / Auch wenn dir da gar nichts im Wege stand / ist bei dir sofort Endstation. / Aus jedem Wort wird bei dir dann Dynamit, / du verknotest dich beim Reden, / meinst, du wärst König und kriegst nich mal mit, wie schon alles in Deckung kriecht. Die Frau da, die lässt du besser zufrieden / ihr Mann hat so gar keinen Humor. Geh an die Theke und rede übers Wetter / sonst gibt’s ein Unglück, ganz klar. Aber du willst nicht hören und du baggerst sie an / sie ist grad nach deinem Geschmack. / Ihr Mann schaut eifersüchtig und dann stürmt er schon heran, / und dann kriegst du’s ordentlich auf die Jacke. Warum bist du so grob, warum bist du so unsensibel / so kommst du im Leben nicht weit / Damit machst du dir ja so vieles kaputt, sieh’s endlich ein, es wird Zeit. Schöünhejt vegejht, Hektar bestejht! Siene langen Arme sind so dünn äs Bauhnenstang’n, siene krummen Bejne sind blouts gued bi’t Fiärkenfang’n, de Tiähne, dej staoht hott vör dwess un schejf em inne Muul’, ut siene düstren Augen kick hej grimmig äs’n Uhl. Stejht hej muorns vör’n Speejgel, denkt hej: „Glück, du bis mien Frönd! Blouts di verdank ick, dat ich sonne söute Deerne fönd.“ Sej stejht an siene Siete, hej strick zärtlick iähre Hand, se kick velejvt düer’t Fenster üerwer duusend Muorgen Land. Schiet wat up Ästhetik, dej Wiält is schejf un krumm. villicht is dat nich redlick, men hejl un dejl nich dumm - miärk di düsse Wieshejt, dann wejs du Beschejd: Schüönhejt vegejht, Hektar bestejht! Emma is nich mollig, sej is würcklick wahne dick, dat Gatt so brejt äs wann me vör ne Piärdemäse kick. Se kennt kin „Oil of Olaz“ un sej is jüst nich adrett, den Glanz up iähre Schwaorte mäk sej sick met Miälkefett. Un doch häff sej en Kärl, un dej is gar nich äs vekährt, hej süht nich blouts gued ut, hej häff auk Medizin studeert. Emmas Vader is ejne van dej gröttsten, dicksten Buern, dao löüt dej junge Dokter gar nich lange up sick luern. Hein sien Wief, dat is nu all siet vetteihn Dage wech, sowat is vedächtig, wann me vörhier kin Waort sech. Sej har’n Besöük hat, Vetter Bill ut Nordamerika, dej göng ganz schejf düer’t Liäben, weil he’n krummen Puckel har. Un richtig nouch: Ut Kanada kaim‘ dann iähr Affschejdsbrejf. Se schrejf: „Moss di nich iärgern, düssen Bill hä`ck gar nich lejv. Ick saoh sien’n Hoff bi Google Earth un wäör klaor bi Vestand: den Bill sien’ Hoff is jüst so graut äs’t hejle Mönsterland.“ Schönheit vergeht, Hektar besteht! Seine langen Arme sind so dünn wie Bohnenstangen, seine krummen Beine sind nur gut zum Ferkelfangen, die Zähne stehen ihm kreuz und quer und schief in seinem Mund, aus seinen düsteren Augen schaut er grimmig wie eine Eule. Steht er morgens vorm Spiegel, denkt er: „Glück, du bist mein Freund! Nur dir verdank’ ich’s, dass ich so ein hübsches Mädchen fand.“ Sie steht an seiner Seite, er streichelt zärtlich ihre Hand, sie schaut verliebt durchs Fenster über tausend Morgen Land. Scheiß was auf Ästhetik, die Welt ist schief und krumm. Vielleicht ist das nicht redlich, aber ganz und gar nicht dumm - merk dir diese Weisheit, dann weißt du Bescheid: Schönheit vergeht, Hektar besteht! Emma ist nicht mollig, sie ist wirklich sehr dick, der Hintern so breit, als wenn man auf einen Pferdearsch schaut. Sie kennt kein „Oil of Olaz“ und sie ist nicht grad adrett, den Glanz auf ihrer Schwarte macht sie sich mit Melkfett. Und doch hat sie einen Mann, und der ist gar nicht so schlecht, er sieht nicht nur gut aus, er hat auch Medizin studiert. Emmas Vater ist einer von den größten, dicksten Bauern, da ließ der junge Doktor gar nicht lange auf sich warten. Heins Frau, die ist nun schon seit vierzehn Tagen weg, sowas ist verdächtig, wenn man vorher kein Wort sagt. Sie hatten Besuch gehabt, Vetter Bill aus Nordamerika, der ging ganz schief durchs Leben, weil er einen krummen Rücken hatte. Und richtig genug: Aus Kanada kam dann ihr Abschiedsbrief. Sie schrieb: „Musst dich nicht ärgern, diesen Bill hab ich gar nicht lieb. Ich sah seinen Hof bei Google Earth und war klar bei Verstand: Bills Hof ist genauso groß wie’s ganze Münsterland.“
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